Mit UROP in New York - unser ehemaliger Hiwi Tim arbeitet derzeit an seinem Bachelor-Abschluss an der Columbia University
Tim Eschert (22 Jahre) studiert im 8. Semester Maschinenbau mit Vertiefung Produktionstechnik an der RWTH Aachen und war über zwei Jahre als Hiwi des Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer“ tätig. Nach seinem Praktikum bei der Firma KUKA Roboter in Augsburg vor wenigen Wochen nutzt Tim nun das UROP-Programm der RWTH Aachen, um an der Columbia University in New York seine Bachelorarbeit zu schreiben.
Wie sieht Deine Arbeit vor Ort aus?
“Ich befinde mich hier im Internet Real-Time Lab am Department of Computer Science. Das Department wiederum gehört zur Engineering School der Columbia University. Mein Ziel ist, hier meine Bachelorarbeit zu schreiben. Das klingt nach viel Informatik - ist es auch. Während meines Praktikums bei KUKA habe ich zum ersten Mal näher mit Netzwerktechnik zu tun gehabt und es hat mich einfach interessiert. Ziel meiner Bachelorarbeit ist die Entwicklung eines mobilen Roboters mit einer Kamera, der dem Nutzer einen Videostream von einem auf einer Landkarte auswählbaren Ort zur Verfügung stellt.“
Wie verläuft ein ganz normaler Tag bei Dir im Moment?
„Ein “normaler” Tag fängt hier etwa gegen 10 Uhr im Lab an. Das klingt sehr spät, war aber gerade am Anfang sehr gut: New York ist riesig. Vor meinem Umzug hatte ich über eine Stunde Anfahrt mit der U-Bahn - wenn alles glatt ging. Leider ist die New Yorker U-Bahn nicht das zuverlässigste Verkehrsmittel. Im Lab arbeite ich meist an verschiedenen Aufgaben parallel. Das reicht von Literaturrecherche über Programmierarbeit bis zum Montieren von Teilen des Roboters. Außerdem darf ich an sog. Summer Classes teilnehmen, habe also auch noch Vorlesungen. Mittags gibt es sehr oft Sandwiches, das ist das Standard-Essen hier. Anschließend bin ich zurzeit noch bis etwa 19 Uhr im Lab.“
Wieso ausgerechnet New York? Wie lange wirst Du da sein und bekommst Du von Seiten der beiden Universitäten Unterstützung?
„Nach New York bin ich hauptsächlich gegangen, weil ich diese Stadt erleben wollte - und die Entscheidung war genau richtig. Aber auch die Columbia University unterscheidet sich von der RWTH wie es stärker nicht sein könnte. Das fällt direkt ins Auge, wenn man die altehrwürdigen Gebäude wie Pulitzer Hall oder Butler Library und Statuen wie die Alma Mater sieht. Aber auch die Studierendenschaft unterscheidet sich stark. Geistes- und Sozialwissenschaften sind hier viel stärker ausgeprägt als in Aachen und aufgrund des Alters der Universität gibt es viel mehr Traditionen und Bräuche.
Insgesamt bin ich ein halbes Jahr hier. Gewöhnungsbedürftig in New York ist die Miete, die mit Deutschland nicht ansatzweise vergleichbar ist. Die Columbia hat von mir einen Nachweis über 2.800 USD pro Monat, die mir wie auch immer zugänglich sein müssen, verlangt. Das kann alles sein, von Stipendien bis Erspartem. So viel brauche ich nicht - trotzdem ist das Leben hier nicht billig. Von der RWTH werde ich durch das UROP Abroad Stipendium unterstützt. Parallel erhalte ich noch ein weiteres Stipendium. Außerdem steht mir das RWTH International Office stets zur Seite, falls es Fragen gibt.
Was versprichst Du Dir von dem Aufenthalt - welche Erwartungen hast Du für Deine persönliche, berufliche Zukunft und inwiefern unterstützt Dich das UROP-Projekt dabei?
„Natürlich hoffe ich, hier meine Bachelorarbeit fertig zu bekommen - und nebenher einiges zu erleben. Mein erster Monat hier war großartig und ich hoffe, dass es auch so weiter geht. Ich möchte zunächst an der RWTH Aachen bleiben, also im Master weiter studieren. Sehr gern würde ich auch nochmal die Columbia oder eine ähnliche Uni besuchen, zum Beispiel für ein Auslandsjahr im Master. Was danach kommt kann ich noch nicht sagen - es gibt zu viele spannende Optionen, als das ich mich da festlegen wollte.“
Gib abschließend noch ein kleines Zwischenfazit ab: Wie läuft es bisher? Fühlst Du Dich wohl? Würdest Du UROP auch anderen Studierenden empfehlen?
„Mir gefällt es hier sehr gut - auch wenn ich weiß, dass New York nicht die Stadt ist, in der ich für immer leben wollte. Zwischendurch stört mich schon, dass es nie still ist: In Gebäuden brummen Klimaanlagen, in Parks und auf den Straßen sind Musiker und ständig hört man im Hintergrund eine Sirene. Trotzdem würde ich jederzeit wiederkommen. Das Angebot in der Stadt ist in jeglicher Hinsicht überwältigend, es ist nicht möglich, alles zu erleben was es zu erleben gibt. Deswegen möchte ich New York im Speziellen und UROP im Allgemeinen unbedingt allen Studierenden weiterempfehlen. Als deutscher Student fühle ich mich sehr willkommen. Man gewinnt hier schnell viele Freunde, die in New York aus aller Welt kommen.
Die Organisation des Aufenthalts war viel einfacher und unbürokratischer, als ich zunächst befürchtet hatte, auch weil die Unterstützung beider International Offices (RWTH und Columbia University) super war. Für mich ist es eine super Möglichkeit, ein halbes Jahr im Ausland zu wohnen - und dabei von allen Seiten Unterstützung, finanziell als auch ideell, zu erhalten."