Clusterpräsenz auf der (virtuellen) ICEIS 2020
Vom 4. bis 8. Mai nahm Johannes Lipp, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer FIT, an der diesjährigen ICEIS teil. Die 22. International Conference on Enterprise Information Systems, die ursprüglich in Prag hätte ausgerichtet werden sollen, fand in diesem Jahr als virtuelle Veranstaltung statt und bot so auch in der aktuellen, durch Corona-Schutzmaßnahmen veränderten Situation in der Wissenschaftswelt, Möglichkeiten zum wissenschaftlichen Austausch. Statt in Tschechien, brachte die streamingbasierte Konferenz Wissenschaftler_innen, Forschende und Ingenieur_innen aus aller Welt virtuell zusammen und widmete sich dem Themenfeld der Informationssysteme sowie realen Anwendungsszenarien der neusten Entwicklungen des Forschungsfeldes. Unter anderem standen hierbei die Themen Systemintegration, künstliche Intelligenz, Entscheidungsunterstützung und auch die Beziehung zwischen Mensch und System in Vorträgen und Sessions im Vordergrund.
Die Clusterpräsenz auf der 22. ICEIS manifestierte sich in Johannes Lipps Vortrag mit dem Thema „When To Collect What? Optimizing Data Load via Process-driven Data Collection“, in dem die Chancen aber auch gleichzeitig die Anforderungen effektiver Produktionstechnik im Kontext Internet of Things auf der Ebene der Datensammlung sichtbar werden.
Durch das IoT und die immer größer werdenden Anschlussmöglichkeiten von produktionstechnischen Geräten, können die verbundenen Datensysteme eine Fülle von Informationen liefern, die effizient genutzt werden wollen. Hierzu benötigt die Produktionstechnik Möglichkeiten, diese Daten zielgerichtet auszuwählen und anzusammeln. „Klassischerweise spart an entweder an Fülle oder Genauigkeit verfügbarer Werte, um ihrer Herr zu werden - und dabei gehen wichtige Informationen verloren.“, erläutert Lipp die Herausforderung. Im Workstream WS-A.I des CRD-A arbeiten die Forschenden an einem Ansatz, bei dem ein Produktionszyklus modelliert und genau die Daten, die später für die Optimierung der Produktion relevant sind, definiert werden. So soll es den Ingenieur_innen erleichtert werden, exakt die Daten zu sammeln, die gebraucht werden, und das zum genau richtigen Zeitpunkt. Hiermit kann die anfallende Datenmenge drastisch reduziert, damit auf das Relevante beschränkt und das entstehende Optimierungspotenzial durch die Modellierung für Ingenieure zugänglich gemacht werden.
In der aktuellen Zeit finden die meisten Konferenzen mittlerweile virtuell statt - eine Umgewöhnung der Wissenschaftscommunity ist hierbei nötig. Die diesjährige ICEIS hat den Übergang zum neuen virtuellen Format überstanden, ein stabiler Kommunikationsfluss im Voraus, frühzeitige Tests, virtuelle Kaffeepausen mit Chatrooms und die Möglichkeit, sich eine Art „virtuellen Stundenplan“ mit Vorträgen und Veranstaltungen erstellen zu können, haben zum Erfolg beigetragen.
Trotzdem ist ein wichtiger Aspekt der internationalen Konferenzbesuche schwer ersetzbar. Der persönliche Kontakt und die Socializing-Sessions zwischen Postern und Kaffee sind oft genau die Orte an denen ungezwungener wissenschaftlicher Austausch stattfindet, Kollaborationen und Projekte entstehen können. Auch Johannes Lipp bestätigt die Bedeutsamkeit der zwischenmenschlichen Aspekte und das übliche Reisen zu Auslandskonferenzen: „Persönlich vermisse ich zwei Dinge aus dem Vor-Corona-Konferenzbetrieb am meisten: Den Fokus auf die Forschungsinhalte, der nicht zuletzt durch die räumliche Distanz eines anderen Landes und die Pause aus dem Arbeitsalltag geschaffen wird, und die Möglichkeit zum Austausch "am Rande der Veranstaltung" bei den sozialen Events und Kaffeepausen.“
Dass der wissenschaftliche Austausch auch in Zeiten von Corona weiter bestehen bleiben muss, liegt auf der Hand: „Die Wissenschaft lebt von intensiven Diskussionen über das gestern, heute und morgen. Der hohe Anspruch exzellenter Forschung erfordert einen engen Austausch in internationalen Communities, da die Experten weltweit verteilt forschen.“