Blockchain und Cyber Security Workshops aus dem Homeoffice
Zum Thema Konferenzgeschehen in Zeiten von Corona hat auch Jan Pennekamp, Mitarbeiter am Lehrstuhl Informatik 4 (Kommunikation und verteilte Systeme), in den letzten Monaten reichlich Erfahrung gesammelt. Anstelle zweier geplanter Veranstaltungen in Dublin und Avignon nahm er im Sommer aus dem Homeoffice an digitalen Workshops teil. Eine der Veranstaltungen, der IEEE ICC 2020 Workshop on Blockchain for IoT and Cyber-Physical Systems am 7. Juni, urprünglich in Irland angesetzt, befasste sich unter anderem mit blockchainbasierten Sicherheitsnetzwerken für das IoT sowie entsprechenden Datenschutzlösungen.
Außerdem thematisiert wurden neue Anwendungsmöglichkeiten von Blockchaintechnik für das Internet of Things und Cyber-physical Systems (CPs). CPs als Verbund aus mechanisch-elektronischen Bestandteilen und Software sowie Datenspeicherkomponenten sind komplexe Systeme, die über eine Netzwerkverbindung Daten und Informationen mit anderen Systemen austauschen und so kommunizieren können, wodurch sie für die Vision des IoT von großer Bedeutung sein können.
In Jan Pennekamps Vortrag unter dem Titel “Private Multi-Hop Accountability for Supply Chains” ging es darum, die Informationsflüsse zwischen Unternehmen entlang der Supply-Chain zu verbessern, insbesondere zwischen Parteien die ohne bestehende direkte Geschäftsbeziehung. „Dies ist vor allem im Hinblick auf immerdynamischere Geschäftsumfelder wichtig, da es nur schwer möglich ist Anfragen an diese Partner zu stellen. Unsere entwickelte Lösung ermöglicht hierbei Informationsflüsse zwischen diesen "indirekten" Partnern wobei (industrielle) Privatsphäreanforderungen durch gezielte Verschlüsselung berücksichtigt werden. Somit können Firmen ohne Bedenken auf dynamische Lieferketten setzen.“, erklärt Pennekamp dazu.
Zum wissenschaftlichen Onlineaustausch unter Coronabedingungen haben wir Jan einige Fragen gestellt.
Worin liegen für dich die Chancen solcher Onlineseminare und was könnte man tun um diese produktiv zu gestalten, wo gibt es Verbesserungspotenzial?
Der Vorteil ist, dass man nicht mehr so weit für einen kurzen Vortrag reisen muss und somit entsprechende Vorträge besser in den Terminkalender integriert bekommt. Leider ist ein solches Onlineseminar unpersönlicher als ein Austausch vor Ort. Besonders wenn die Teilnehmer kein "Video" anhaben, wirkt es doch sehr unpersönlich, da man gar nicht weiß wer wirklich den Vorträgen aktiv folgt. Auf der anderen Seite können so natürlich mehr Leute auch mal spontan dazu kommen.
Ansonsten ist es deutlich schwerer mit Leuten ins Gespräch zu kommen.
Warum ist für dich die persönliche Connection, die man normalerweise bei Workshops und Konferenzen hat so wichtig?
Man kommt ein wenig aus seiner Blase heraus, findet manchmal Leute mit anderen Sichtweisen auf Themen und lernt auch ein wenig besser kennen, wie Forschung, Lehre und Unis woanders funktionieren. Auf einer Konferenz letztes Jahr haben wir uns z.B. spontan mit einem anderen Teilnehmer eine gemeinsame Arbeit überlegt und diese umgesetzt. Ohne den Austausch vor Ort hätten wir diese Richtung möglicherweise nicht so schnell erschlossen und umgesetzt.
Bei der zweiten Veranstaltung handelte es sich um den „IEEE International Workshop on Cyber-Physical Systems Security“ der parallel zur IEEE Conference on Communications and Network Security (IEEE CNS) organisiert wurde und Raum zur Diskussion von Sicherheitslösungen gab.
Welche Eindrücke nimmst du aus dem Workshop mit?
Diese Konferenz war deutlich kleiner als die IEEE International Conference on Communications (ICC). Während es bei der ICC eine Art "YouTube" mit Q&A Teil etc gab, hatte die CNS extra einen Slack für die Kommunikation aufgesetzt. Bei der CNS waren die Talks extra auf nachmittags gelegt, damit auch Zuhörer aus Nordamerika dabei sein konnten.
Dein Beitrag hat den Titel „Secure End-to-End Sensing in Supply Chains“, worum ging es genau?
Wieder geht es um Lieferketten: Im Detail handelt es sich um eine Kooperation mit KU Leuven die sich auf der Konferenz (ACM CCS) in London letztes Jahr beim Networking ergeben hatte. Wir haben ein Konzept überlegt wie wir das Erfassen von Messdaten fälschungssicher realisieren können wodurch Empfänger dieser Daten sich sicher sein können, dass diese Informationen wirklich gemessen wurden und auch korrekt sind. Ein Beispiel hier wäre zum Beispiel, dass der Käufer eines Produkt sich sicher sein kann, dass die Kühlkette zu jeder Zeit funktioniert hat oder dass die Umgebungsluftfeuchtigkeit im korrekten Bereich war. Dies lässt sich aber auch auf einfachere Dinge übertragen, wie z.B. das der Empfänger "garantiert" weiß, dass eine Lieferung in einen bestimmten Container geladen wurde und dies nicht einfach "behauptet" wird.
Vielen Dank für diesen Einblick in den aktuellen Workshopbetrieb!