Textiltechnik Know-How des IoP auf der virtuellen IHSI2021
Vom 22. bis 24. Februar 2021 fand die vierte Intelligent Human Systems Integration Conference (IHSI), statt. Im vergangenen Jahr gehörte die IHSI - damals in Modena, Italien - zu einer der letzten physischen Konferenzen mit Cluster-Anbindung, die vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch stattgefunden hatten. Die diesjährige virtuelle Konferenz bot Forschenden aus aller Welt erneut Spielraum, die neusten Innovationen und Möglichkeiten auf dem Gebiet der Mensch-Maschine Interaktion, Automatisierung und Systemintegration zu diskutieren und sich zu vernetzen. Florian Brillowski vom Institut für Textiltechnik (ITA) präsentierte dort Möglichkeiten zur Einbindung von IoP-Konzepten in die handwerklich geprägte Textilbranche anhand von spannenden Use Cases aus der Clusterforschung. Hierzu hat er uns einige Fragen beantwortet.
Hallo Florian. Heute berichten wir schon zum zweiten Mal über eine IHSI Conference in Coronazeiten. Der Veranstalter war in diesem Jahr die Universität von Palermo. Welche Eindrücke hast du von der virtuellen Version der Konferenz mitgenommen?
Insgesamt fand ich es sehr interessant zu sehen, was andere Wissenschaftler machen. Zum Beispiel, wie das Thema KI im Kontext von Health Care, Fitness oder auch zur Städteplanung verwendet wird. Die Qualität der Vorträge habe ich (wissenschaftlich) als durchaus schwankend empfunden, einige wirklich als sehr exzellent und interessant, andere eher an der Oberfläche kratzend. Trotzdem auch interessant zu sehen, dass vergleichbare Ansätze, wie etwa Gamification, auch in anderen Domänen angewendet wird und man sie an vielfältigen Einsatzstellen zu implementieren versucht.
Dein Vortrag lief unter dem Titel „Know-How Transfer And Production Support Systems to Cultivate the Internet of Production within the Textile Industry“. Kannst du das Themakurz für uns herunterbrechen? Was ist daran so wichtig?
Es handelte sich um einen Beitrag dazu, wie sich der Fokus von rein physischen Produkten, die real und beispielsweise haptisch erlebt werden können, hin zu einem Mix aus physischen und nicht-physischen Gütern verschiebt. Damit gemeint sind digitale und virtuelle Produkte. Daraus entsteht dann die Notwendigkeit, sich mit Digitalisierung auseinandersetzen zu müssen, um kompetitiv zu bleiben. In dem Beitrag geht es darum, wie das vor allem für traditionelle Branchen aus dem Handwerk, die noch sehr stark von manueller Arbeit geprägt sind (wie die Textilbranche) wichtig ist und wie es mit Hilfe des IoPs umgesetzt werden kann. Hierzu wird anhand von den ITA Use-Cases aufgezeigt, wie eine solche Umsetzung aussehen kann. Für die Community soll es zeigen, wie das doch eher abstrakte Konzept des IoP auf unterschiedlichste Weisen angewendet werden kann und dass vor allem die Wichtigkeit von nicht-physischen Gütern stetig zunimmt.
Wo genau in der IoP-Forschung bist du angesiedelt?
Ich selbst bin in den Workstreams “Functional Perspective” - A.III und "Internal Perspective" - D.I. In Bereich des CRD A rund um die Infrastruktur des IoP, arbeite ich im "Team Textile" mit dem DBIS, KBSG, HCIC und IMA zusammen und bilde querschnittsmäßig Anknüpfungspunkte in D.I zu den Themen Human in the Loop sowie Akzeptanz. Außerdem gibt es eine steten Austausch und übergreifende Zusammenarbeit mit den anderen ITA-Mitarbeitern im Cluster.
Wie findest du die Umsetzung digitaler Konferenzkonzepte am Beispiel der virtuellen IHSI?
Insgesamt gab es einen flüssigen Ablauf allerdings kam es zu etwas Verwirrung mit der Zeitzone, da diese nicht in der lokalen Zeit sondern in EST angegeben war. Im Vergleich zu realen Konferenzen war aber je nach Uhrzeit etwas weniger Anwesenheit und der Wissensaustausch war nicht ganz so ungezwungen und locker. Insgesamt fand ich jedoch super, dass es in der aktuellen Situation überhaupt eine Möglichkeit zum wissenschaftlichen Austausch gibt, ich konnte auch den ein oder anderen interessanten Kontakt knüpfen.
Welchen Aspekt physischer Konferenzen vermisst Du aktuell am meisten?
Das ganze "Drumherum": Das Networking, gemeinsam Essen und dadurch auch über den eigenen Vortrag hinaus Leute kennen zu lernen und in einen interessanten wissenschaftlichen Austausch zu kommen. Das geht leider etwas verloren. Unter Normalbedingungen ist natürlich auch ein netter Nebeneffekt, ein anderes Land, andere Kultur usw. kennen zu lernen und den eigenen, persönlichen Horizont erweitern zu können
Vielen Dank Florian Brillowski und weiterhin viel Erfolg. Vielleicht kann die nächste IHSI, vom 22-24 Februar 2022, wieder in Präsenz stattfinden, dieses Mal in Venedig.