Interdisziplinäre Forschung begeisterte Schülergruppe beim MINT-EC-Camp Produktionstechnik

14.11.2017
  MINT-Camp © Exzellenzcluster Integrative Produktionstechnik für Hochlohnländer

Die Exzellenzclusterforschung ist komplex, faszinierend und vielseitig und einen kleinen Einblick dazu durften jetzt vom 08. bis 11. November 2017 insgesamt 23 MINT-Schülerinnen und Schüler im Rahmen des MINT-EC-Camps Produktionstechnik erhalten.

Die Oberstufenschüler, die aus ganz Deutschland nach Aachen gekommen waren, hatten viel Spaß bei den zahlreichen experimentellen Workshops, die von den verschiedenen Exzellenzcluster-Instituten angeboten wurden. So konnten sie, z.B. spielerisch erfahren, wie modernes Produktionsmanagement mit einfachen Mitteln wie Kronkorken verständlich wird oder wie man Roboter selbst steuert und deren Steuerung berechnet. Die Schüler erhielten zudem Einblick in die umfassende Welt der Textiltechnik und konnten erfahren, dass Licht im Rahmen der modernen Produktion zu einem wichtigen Werkzeug in der Fertigung geworden ist.

 Technik zum Anfassen in allen Bereichen – und genau das hatten sich die jungen Teilnehmer auch gewünscht. Auch die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hatten viel Spaß mit der interessierten und motivierten Gruppe und boten interessante Einblicke in ihren Forschungsalltag, aber auch viele Antworten rund um das Studium, die möglichen Vertiefungsrichtungen und natürlich auch die besten Tipps rund um Aachen und die Uni generell. Nach dem Start mit dem Institut für Rationalisierung (FIR), wo Wirtschaftsingenieur Daniel Pause mit dem „Beer-Distribution-Game“ in das Supply-Chain-Management einführte, ging es auch am zweiten Tag um spannende Einblicke in die praktische Anwendung der Exzellenzclusterforschung.

Unter dem Motto „Technik zum Anfassen – Einblicke in den (Produktions-) Alltag“ erlebten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Parallelworkshops des Instituts für Arbeitswissenschaft (IAW), wie universitäre Forschung in der Praxis aussieht. Im ersten Workshop konnten die Teilnehmer mithilfe des Alterssimulationsanzuges GERT am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, 30 Jahre älter zu sein. Ausgestattet mit zusätzlichen Gewichten am ganzen Körper, Tremorhandschuhen die Händezittern simulieren und Simulationsbrillen für Augenkrankheiten, konnten die Schüler verschiedene Alterseinschränkungen und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Ausführung von alltäglichen Tätigkeiten wie zum Beispiel Schreiben oder Greifen erleben.

Die Beschäftigung mit den potenziellen Einschränkungen im hohen Alter nutzten Schüler und Workshopleiter, um über die Technologie der Zukunft nachzudenken und sich bewusst zu machen, dass die Benutzung von Smart Devices wie Smartphones oder Tablets vor allem in der Bedienung in der Zukunft ändern wird und dass es in der Konstruktion und Produktion dieser Alltagsgegenstände auch körperliche Einschränkungen zu beachten gilt, die einen großen Teil der Gesellschaft betreffen.

Im Workshop „Softwareergonomie“ konnten die Teilnehmer ihr neu erlangtes Wissen gezielt einsetzten, indem sie beim Entwurf einer Bedienoberfläche für einen Industrieroboter neben Funktion und Design auch die Benutzerfreundlichkeit im Auge behielten. Im Anschluss an die informativen Workshops und ein gemeinsames Mittagessen in der Mensa Vita erkundete die Gruppe das Institut für Textiltechnik (ITA) und lernten bei einer Führung besonders die Bereiche Flechten und Weben kennen. Neben einem ausführlichen Einblick in die Anwendung der Textiltechnik in der Medizin bot die Tour durch die verschiedenen Maschinenhallen des ITA Einsicht in das Potenzial von Textilien und ihrer vielfältigen Verwendung, beispielsweise als textile Elektroden in Sportbekleidung oder Feuerwehruniform oder in Form einer in das Kopfkissen integrierte Fernbedienung. Adara (16) resümiert: „Ich finde total cool, dass man gesehen hat, dass man aus Textilien viel mehr machen kann als nur Jeans. Ich wusste auch gar nicht, dass Textiltechnik auch in der Medizin eingesetzt werden kann, zum Beispiel in künstlichen Herzklappen, das fand ich sehr interessant. 

Abrundend endete der zweite Tag mit einer Vorlesung des Werkzeugmaschinenlabors WZL zum Thema „Industrielle Robotik“, bei der die Schüler ihr eigenes mathematisches Wissen in diversen Übungen einbringen konnten. Julia (17) lobt „das vielfältige Programm und dass man so viele Einsichten in die Uni bekommt“ und betont am Ende des zweiten Tages, dass sie sich auf die noch kommenden Vorlesungen und Workshops sowie die Studienberatung am Samstag freut, bei denen sie noch mehr Informationen über das Unileben sammeln will.

Der Freitagvormittag wurde von Wissenschaftlern des Fraunhofer ILT gestaltet und hatte neben theoretischem Wissen rund um Licht, Optischen Systemen und Lasern auch wieder einen tollen Hingucker parat. Die Laser-Harfe durften die Schüler schon vor den Besuchern der Wissenschaftsnacht entdecken. Neben der Nutzung von Laserlicht für technische Zwecke, wird das Laserlicht als künstlerisches Medium, zum Spielen von Musik, eingesetzt. Natürlich durfte am Abend der Besuch der beliebten RWTH Wissenschaftsnacht „5 vor 12“ nicht fehlen, bevor das Mint-Camp am Samstag endete. Es waren schöne und spannende Tage in Aachen für die zukünftigen Studierenden und alle Beteiligten: Es bleibt also nur zu hoffen, dass es den oder die ein oder andere von ihnen, zum Studium nach Aachen führen wird.