Konzeptuelle Modellierung im Zeitalter der Ungewissheit: Cluster-Forschende auf 40. ER-Conference
Die zwei Cluster-Forschenden Niklas Schäfer vom Lehrstuhl für Produktionssystematik am WZL und Dr. Judith Michael vom Lehrstuhl für Software Engineering haben sich am 18-21 Oktober 2021 mit einem wissenschaftlichen Beitrag zum Thema konzeptuelle Modellierung an der International Conference on Conceptual Modeling beteiligt. Die ER-Conference als wichtigster akademischer Diskussionsraum und Treffpunkt auf dem Feld, hatte sich im Jahr 2021 dem Motto „Konzeptuelle Modellierung im Zeitalter der Ungewissheit“ verschrieben. Die Konferenz wurde, nach kurzfristiger Umstellung ihres zunächst in physischer Form geplanten Konzeptes, online abgehalten und fand bereits zum 40. Mal statt. Im nächsten Jahr soll die ER-Conference ebenfalls im Oktober in Hyderabad, Indien, ausgerichtet werden.
Frau Dr. Michael, welche Eindrücke haben Sie persönlich von der Konferenz mitgenommen?
Es war schön sich wieder mit internationalen Kolleg*innen auszutauschen und über spannende Themen zu diskutieren. Die ER community ist sehr offen und kommunikationsfreudig. Viele der Kolleg*innen dort kenne ich schon seit vielen Jahren und ich freue mich bereits darauf sie im Rahmen der Konferenz wieder zu treffen.
Wie kann man Ihr Vortragsthema kurz herunterbrechen und worin liegt die Relevanz für die wissenschaftliche Community? Wie ist Ihr Forschungsthema in den Komplex IoP eingebettet?
Wir haben unseren wissenschaftlichen Beitrag zur konzeptuellen Modellierung von digitalen Schatten präsentiert, der im Rahmen des IoPs entwickelt wurde. Das Autor*innenteam setzt sich aus unterschiedlichen Lehrstühlen (Autor*innenliste) zusammen, die im
Workstream A.II
gemeinsam daran geforscht haben. Digitale Schatten bilden eine wichtige Grundlage um die für die Produktion und ihren Kontext relevanten Daten in der notwendigen Granularität und auf dem passenden Aggregationslevel zu erhalten. Das konzeptuelle Modell bietet eine Basis um die notwendigen Informationen für einen konkreten Zweck wie z.B. die Reduktion des Ausschusses oder die Optimierung der verwendeten Ressourcen strukturiert zu erfassen und im weiteren Verlauf z.B. die Codegenerierung oder den gemeinsamen Austausch über Anwendungsdomänen hinweg zu vereinfachen. Wir haben das konzeptuelle Modell und eine ausführliche Erklärung aller Konzepte präsentiert sowie ein praktisches Beispiel aus dem Spritzgießen gezeigt. Das ist nur einer der Anwendungsfälle aus dem WS-A.II. Die Erläuterung weiterer Anwendungsfälle in Publikationen steht in Zukunft noch an.
Wie bewerten Sie die Umsetzung eines solchen Online-Formats in Corona-Zeiten?
Die Organisatoren von Onlinekonferenzen versuchen das Beste daraus zu machen. Die Vorträge waren in thematische Sessions eingeteilt. In der verwendeten Plattform konnte man sich auch direkt mit anderen per Chat austauschen und in den Pausen war es möglich sich ein paar Minuten spontan mit einer zufällig ausgewählten Person zu unterhalten.
Der wissenschaftliche Diskurs in größeren Gruppen online ist jedoch nach wie vor eine Herausforderung. Die Zeitverschiebung macht Diskussionen mit Teilnehmenden aus den US/Kanada, Europa und Australien/Neuseeland zur gleichen Zeit unmöglich. Und es ist schwer für online Konferenzen den Terminkalender frei zu halten: im Gegensatz zu physisch stattfindenden Konferenzen ist man doch mehr verleitet den einen oder anderen Termine anzunehmen.
Welchen Aspekt physischer Konferenzen vermissen Sie am meisten?
Den persönlichen Austausch mit den Kolleg*innen, der insbesondere auch abseits der Fachvorträge in den Pausen oder im Abendprogramm stattfindet. Dabei wurden oft neue Ideen entwickelt oder neue Kooperationen gestartet. Aber wir hoffen, dass das 2022 wieder vermehrt möglich sein wird.