Software Engineering Community traf sich bei der Modellierung 2020 in Wien

13.03.2020
 

Mehrere Wissenschaftler aus dem Exzellenzcluster nahmen Mitte Februar 2020 an der Fachtagung "Modellierung 2020" in Wien teil. Diese wird seit 1998 von der Gesellschaft für Informatik organisiert und gilt als eine der wichtigsten Foren für Modellierung in der Software Engineering Community, deren Beiträge weit über den deutschsprachigen Raum glänzen.

  Gala-Essen © István Koren

Inhaltlich war dieses Jahr für das Internet of Production die  konzeptuelle Modellierung von cyberphysischen Systemen, des Digitalen  Schattens, sowie des unternehmensübergreifenden Datenaustausches relevant. Aus dem Bereich CRD-A.II wurde ein ganztägiges Tutorial zur Komposition  domänenspezifischer Sprachen unter Nutzung der beim Lehrstuhl für Software Engineering entwickelten MontiCore Language Workbench am Beispiel SysML 2 vorgestellt. Die SysML eignet sich insbesondere, um physische Eigenschaften oder den Erstellungsprozess von cyberphysischen Systemen zu beschreiben. Die MontiCore Workbench wird maßgeblich von dem

CRD-A.II Workstream Deputy Coordinator Dr. Andreas Wortmann und Nico Jansen aus CRD-B vorangetrieben, welche zusammen mit Prof. Bernhard Rumpe vor Ort waren, um das Tool vorzustellen und die große Zahl an interessierten Teilnehmern im Raum zu unterstützen.

 
  Gebäude Wien © István Koren

Die Interdisziplinarität des IoP wurde im von István Koren vorgestellten Tool deutlich, welches sowohl in CRD-A.II als auch in CRD-D.II zum Einsatz kommt. Der "Direwolf Modeler" unterstützt die räumlich verteilte, kollaborative Erstellung von konzeptuellen Modellen im Webbrowser nach dem "Google Docs"-Prinzip, das heißt mit eingebauter Konfliktlösung. Diese ermöglicht gerade in Zeiten von Home Office und Kontaktbeschränkungen, dass Domänen- mit Modellierungsexperten zwar räumlich getrennt, aber dennoch gemeinsam Modelle erarbeiten.

Die Vorstellung des Tools teilte sich dabei auf in einen fünfminütigen Pitch vor allen Konferenzteilnehmern, sowie einer einstündigen intensiven Werkzeugdemonstration, bei der viele Kollegen rege davon Gebrauch nahmen, mit Smartphones und Laptops Konflikte zu erzeugen, die jedoch alle zufriedenstellend und automatisiert aufgelöst wurden. Der Hauptanwendungsfall des Tools im IoP ist derzeit die Modellierung des Datenaustausches in Unternehmensnetzwerken der Industrie 4.0 mit der Sprache iStar. Dabei arbeitet der Lehrstuhl Datenbanken und Informationssysteme Informatik 5 unter Leitung von Prof. Matthias Jarke mit dem Institut für Technologie- und Innovationsmanagement von Prof. Frank Piller zusammen; eine weitere Publikation hierzu wird Ende August 2020 im Rahmen der Requirements Engineering Konferenz vorgestellt.

 
  Gruppe von Forschern © István Koren

Neben dem wissenschaftlichen Austausch blieb ein wenig Zeit, um sich bei dem ein oder anderen original Wiener Schnitzel mit Kollegen zu vernetzen und sich über aktuelle Themen zu unterhalten. Das Galadinner wurde im wunderschönen Kuppelsaal des Kunsthistorischen Museums ausgetragen. Unmittelbar davor bestand die Möglichkeit, dieses Museum zu besichtigen, welches zu den größten und bedeutendsten der Welt zählt. Zu den berühmtesten Exponaten zählt sicherlich "Der Turmbau zu Babel" von Pieter Bruegel des Älteren.Das nächste relevante Event im Bereich Conceptual Modeling, die Entity Relationship Conference, findet im November ebenfalls in der österreichischen Hauptstadt statt und enthält als Programmpunkt eine Keynote von Prof. Matthias Jarke. Das Galadinner ist diesmal im gegenüberliegenden Naturhistorischen Museum geplant. Es bleibt abzuwarten, ob sie rein virtuell oder als hybride Konferenz vor Ort und remote durchgeführt wird.

-István Koren